Überlegungen zur Machtposition des Klassenvorstandes

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Ich, 32, unterrichte seit dem Schuljahr 1986187 an dieser Schule. Da meine Fächer Deutsch und Geschichte nicht gerade die aussichtsreichsten in Hinblick auf eine volle Lehrverpflichtung sind, erwerbe ich mir binnen kurzer Zeit die Lehrbefähigung für Informatik und unterrichte seit dem Schuljahr 1989190 zu fast gleichen Teilen Deutsch und Informatik.

Obwohl ich mir mit diesem Beruf einen Kindheitstraum erfüllt habe, erkenne ich bald die Schattenseiten. All die Jahre beschäftigt mich vor allem das Problem der "Grenzziehung". Immer wieder bekomme ich "schwierige" Schüler/innen in meine Klassen, die durch ihren bisherigen Lebensweg zu Außenseitern, Duckmäusern, Einzelkämpfern, Ignoranten - jeder Lehrer / jede Lehrerin mag noch andere Ausdrücke hinzufügen - geworden sind. Immer wieder stehe ich vor der Situation, wann ich genügend Rücksicht auf den einzelnen genommen habe, um die übrige Klasse nicht zu übervorteilen.

Mit all diesen Überlegungen, Erfahrungen, Fehl- und Richtigentscheidungen übernehme ich 90/91 jene 5. Klasse als Klassenvorstand. Den Großteil der Schüler/innen kenne ich, teils durch wochenlange Fachsupplierungen, teils durch eigenen Deutschunterricht von der 1. Klasse an. Gemeinsame Skikurse in der Unterstufe, eine Sommersportwoche und ein Auslandsaufenthalt in der 5. Klasse machen es mir möglich, ein gutes Lehrerin-Schüler/innenverhältnis aufzubauen. Kleinere und größere Probleme können so in Einzel- oder/und Klassengesprächen gelöst werden. Doch merke ich bereits im Laufe der sechsten Klasse, dass einiges nicht mehr an die Oberfläche kommt, Diskussionen im Sande verlaufen, ohne positive Veränderungen nach sich zu ziehen.


Autor/in: Gabriele Raditsch
Durchführende Institution/en: Bundesrealgymnasium Wien XVIII (BRG Wien 18) (918046)
Fach/Fächer: Deutsch
Schulstufe/n: 6. Schulstufe


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