Dialogisches Lernen im Mathematikunterricht (in der Schule): Unterschied zwischen den Versionen

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„Ich mache das so“. „Wie machst du es?“ „Das machen wir ab“. Vom ICH zum DU zum WIR entwickelt sich der Lernprozess im dialogischen Unterricht. Eine anregende, interessante, spannende Aufgabe bildet den Ausgangspunkt. Es muss sich für Schüler/innen lohnen, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Die Aufgabe muss das Denken und auch das Tun – manchmal nur das mentale Tun – anregen. Schüler/innen werden herausgefordert, das aufzurufen, was sie schon gelernt und erfahren haben. Mit diesem Wissen gehen sie an die Aufgabe heran. Damit auch andere, vor allem Lehrer/innen nachvollziehen können, was die Schüler/innen bereits mitbringen und daran anknüpfend ihren Unterricht aufbauen können, halten die Schüler/innen all das, was sie denken, im Lernjournal fest. Diese Didaktik wollten wir in einigen Unterrichtssequenzen (Mathematik, Deutsch, Englisch) ausprobieren und erkunden, ob Schüler/innen damit leichter zum Verstehen der Inhalte und zum langfristigen Behalten geführt werden können. Die Hypothese, die dahintersteht, lautet: Schüler/innen lernen an wenigen und exemplarischen Beispielen die Grundzüge und Denkweise der Mathematik, behalten das Gelernte langfristig und können es selbstständig auf weitere Inhalte übertragen (Lerntransfer). Der Bericht behandelt in erster Linie die durchgeführten Mathematikbeispiele. Im Anhang werden die Deutsch- und Englischbeispiele ergänzt. Die Motivation der Schüler/innen kann durch die Art des Unterrichts sehr stark angeregt werden, die Schüler/innen setzen sich intensiv mit den Aufgabenstellungen auseinander. Die Didaktik erfordert neben fachlichem Lernen sehr viel soziales Lernen. Leserlich schreiben, anderen Rückmeldung geben, Achtsamkeit auf Schüler/innen, die eine bestimmte Lernatmosphäre brauchen, Gestaltung der Lernunterlagen sind nur einige dieser sozialen Grundlagen.
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In der Neuen Mittelschule Kirchberg an der Raab wurde das Dialogische Unterrichten, die Didaktik, die von Urs Ruf und Peter Gallin entwickelt wurde, im Mathematikunterricht der 1a-Klasse durchgehend, im Deutsch- und Englischunterricht phasenweise angewandt.  
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Das Modell umfasst drei Phasen: Ich mache das so! – es wird von den Vorkenntnissen der Schüler/innen ausgegangen und an diese angeknüpft, da sich gezeigt hat, dass das Verstehen lernen eine persönliche Auseinandersetzung mit Inhalten erfordert. Aus diesen einzelnen Beiträgen werden spannende Ideen und unterschiedliche Lösungswege herausgegriffen und den Schüler/inne/n rückgemeldet (Wie machst du es?). Dies wird Autographensammlung genannt. An dieser Autographensammlung wird weitergearbeitet. Mathematische Modelle werden aus den Beiträgen der Schüler/innen entwickelt und dann gefestigt. Dadurch, dass die Schüler/innen die Ideen liefern, sind sie wesentlich motvierter bei der Sache. Auch die Auswahl der Rückmeldungen („Ich bin dabei!“) ist ausgesprochen motivierend für den weiteren Lernprozess.  
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Natürlich muss weitergeübt werden, damit die Inhalte auch tatsächlich gefestigt und übertragbar werden. Dass ist der springende Punkt im Unterricht, der weiter erforscht werden muss. Es gelingt zwar bei ausgezeichneten Schüler/inne/n, dass die Inhalte nach diesen drei Phasen verfügbar bleiben oder zumindest erinnert werden können, bei schwachen Schüler/inn/en muss der Lernprozess sich allerdings noch weiter verlangsamen. Sie brauchen entweder noch kleinere Lernschritte oder eine wesentlich längere Phase der Verarbeitung und Übung.
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Im Laufe des Unterrichstjahres wurden einige Prozesse verfeinert: So beginnt jede Unterrichtseinheit mit einer kurzen Show, in der die Schüler/innen mit den Inhalten vertraut gemacht werden. Dann erst folgen die drei Schritte, wobei zu beachten ist, dass nach dem dritten Schritt („Das machen wir ab“), eine weitere Lernphase einsetzen muss, ein Folgeauftrag. An diesem kann erkannt werden, wie weit die „Abmachung“ tatsächlich bei en Schüler/inne/n angekommen ist.  
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Die Schüler/innen in der dialogischen Mathematikklasse sind hoch motiviert, lieben Mathematik (allerdings nicht alle das dialogische Lernen, da es sehr mühsam ist, sich mit Aufgaben intensiv auseinanderzusetzen) und sind immer erfolgreicher beim Erreichen von Zielen. Sie können sich gut einschätzen und Fragen stellen, wenn sie sich nicht auskennen.  
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Die Benotung wird durch das dialogische Modell sehr transparent, da die Mitarbeit durch die individuellen Fortschritte (Häkchen) beschrieben wird und die Schüler/innen Rückmeldung über den Lernprozess erhalten. Reflexion ist ein wichtiger Aspekt im Lernprozess (vgl. Hattie), ebenso wichtig wie konkrete Rückmeldung über Zielerreichung und Fortschritte.
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Der Vergleich mit der Parallelklasse zeigt, dass die Schüler/innen zumindest gleich viel können, in der Auseinandersetzung mit Aufgaben sind sie der Parallelklasse überlegen. Die Freude an Mathematik ist bei den guten Schüler/inne/n beider Klassen vorhanden, aber auch schwache Mathematiker/innen mögen Mathematik. Das liegt allerdings vermutlich nicht an den Inhalten, sondern eher an den Beziehungen zwischen Schüler/innen und Lehrerinnen. Dialogisches Lernen fördert die gegenseitige Wertschätzung und das Anerkennen der Leistungen der anderen. Es lässt aber auch Fehler zu, schaut genau auf Fehler, denn diese sind „Perlen“ m Lernprozess.  
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[[Category: Fächerübergreifend]]
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[[Category: Selbstgesteuertes_Lernen]]
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[[Category: Selbsttätiges_Lernen]]
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[[Category: Kooperatives_Lernen]]
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[[Category: Fachdidaktik]]
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[[Category: Vernetztes_Denken]]
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[[Category: Reflexion_Schüler/innen]]
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[[Category: Selbstreflexion_Schüler/innen]]
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[[Category: Dialogisches_Lernen]]

Version vom 26. Juli 2018, 12:20 Uhr


In der Neuen Mittelschule Kirchberg an der Raab wurde das Dialogische Unterrichten, die Didaktik, die von Urs Ruf und Peter Gallin entwickelt wurde, im Mathematikunterricht der 1a-Klasse durchgehend, im Deutsch- und Englischunterricht phasenweise angewandt. Das Modell umfasst drei Phasen: Ich mache das so! – es wird von den Vorkenntnissen der Schüler/innen ausgegangen und an diese angeknüpft, da sich gezeigt hat, dass das Verstehen lernen eine persönliche Auseinandersetzung mit Inhalten erfordert. Aus diesen einzelnen Beiträgen werden spannende Ideen und unterschiedliche Lösungswege herausgegriffen und den Schüler/inne/n rückgemeldet (Wie machst du es?). Dies wird Autographensammlung genannt. An dieser Autographensammlung wird weitergearbeitet. Mathematische Modelle werden aus den Beiträgen der Schüler/innen entwickelt und dann gefestigt. Dadurch, dass die Schüler/innen die Ideen liefern, sind sie wesentlich motvierter bei der Sache. Auch die Auswahl der Rückmeldungen („Ich bin dabei!“) ist ausgesprochen motivierend für den weiteren Lernprozess. Natürlich muss weitergeübt werden, damit die Inhalte auch tatsächlich gefestigt und übertragbar werden. Dass ist der springende Punkt im Unterricht, der weiter erforscht werden muss. Es gelingt zwar bei ausgezeichneten Schüler/inne/n, dass die Inhalte nach diesen drei Phasen verfügbar bleiben oder zumindest erinnert werden können, bei schwachen Schüler/inn/en muss der Lernprozess sich allerdings noch weiter verlangsamen. Sie brauchen entweder noch kleinere Lernschritte oder eine wesentlich längere Phase der Verarbeitung und Übung. Im Laufe des Unterrichstjahres wurden einige Prozesse verfeinert: So beginnt jede Unterrichtseinheit mit einer kurzen Show, in der die Schüler/innen mit den Inhalten vertraut gemacht werden. Dann erst folgen die drei Schritte, wobei zu beachten ist, dass nach dem dritten Schritt („Das machen wir ab“), eine weitere Lernphase einsetzen muss, ein Folgeauftrag. An diesem kann erkannt werden, wie weit die „Abmachung“ tatsächlich bei en Schüler/inne/n angekommen ist. Die Schüler/innen in der dialogischen Mathematikklasse sind hoch motiviert, lieben Mathematik (allerdings nicht alle das dialogische Lernen, da es sehr mühsam ist, sich mit Aufgaben intensiv auseinanderzusetzen) und sind immer erfolgreicher beim Erreichen von Zielen. Sie können sich gut einschätzen und Fragen stellen, wenn sie sich nicht auskennen. Die Benotung wird durch das dialogische Modell sehr transparent, da die Mitarbeit durch die individuellen Fortschritte (Häkchen) beschrieben wird und die Schüler/innen Rückmeldung über den Lernprozess erhalten. Reflexion ist ein wichtiger Aspekt im Lernprozess (vgl. Hattie), ebenso wichtig wie konkrete Rückmeldung über Zielerreichung und Fortschritte. Der Vergleich mit der Parallelklasse zeigt, dass die Schüler/innen zumindest gleich viel können, in der Auseinandersetzung mit Aufgaben sind sie der Parallelklasse überlegen. Die Freude an Mathematik ist bei den guten Schüler/inne/n beider Klassen vorhanden, aber auch schwache Mathematiker/innen mögen Mathematik. Das liegt allerdings vermutlich nicht an den Inhalten, sondern eher an den Beziehungen zwischen Schüler/innen und Lehrerinnen. Dialogisches Lernen fördert die gegenseitige Wertschätzung und das Anerkennen der Leistungen der anderen. Es lässt aber auch Fehler zu, schaut genau auf Fehler, denn diese sind „Perlen“ m Lernprozess.



Autorin: Christine Fischer
Durchführende Institution: Neue Mittelschule Kirchberg (623072)
Fächer: Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen
Schulstufen: 5. Schulstufe
Schulart: NMS
Dateien: Kurzfassung Langfassung NMS Kirchberg_Null.pptx NMS Kirchberg_Dezimalzahlen.pptx NMS Kirchberg_Brüche.pptx NMS Kirchberg_Flächen.pptx NMS Kirchberg_Statistik.pptx NMS Kirchberg_Dividieren DZ.pptx

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