Warum bringen kluge Köpfe schlechte schulische Leistungen?
Bei dieser Fallstudie ging es mir darum, mich mit einem Phänomen auseinanderzusetzen, das mir bereits seit einigen Jahren immer wieder aufgefallen ist. Es handelt sich dabei um Ss, die im Unterricht und bei Gesprächen einen sehr aufgeweckten Eindruck machen, im Gegensatz dazu aber schlechte schulische Leistungen erbringen. Ich habe die Studie in einer Klasse durchgeführt, die in eine Standardgruppe mit eher unterdurchschnittlichem Schulerfolg und eine Begabtengruppe mit überdurchschnittlichem Schulerfolg geteilt ist. In einer Unterrichtsphase des offenen Lernens und der darauf folgenden Schularbeit wollte ich herausfinden, ob es beim selbstständigen Arbeiten und Lernen, wie von mir vermutet, große Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen gibt. Zur Beantwortung dieser Fragen habe ich von Ss beantwortete Fragebögen herangezogen, ebenso wie meine eigenen Beobachtungen im Unterricht oder die Schularbeitennoten. Da sich meine Vermutung recht eindeutig bestätigen ließ, habe ich mit der Standardgruppe vier Monate lang gezielt an der Verbesserung ihrer Selbstständigkeit gearbeitet, sei es durch verschiedene Lernformen oder durch Selbstanalysen ihres Lernverhaltens oder ihrer Motivation. Anschließend daran wurde wieder eine Phase des offenen Lernens mit anschließender Schularbeit durchgeführt; diesmal waren sowohl die Ergebnisse als auch die Arbeitshaltung selbst erkennbar besser. Meine Schlussfolgerung daraus für meinen zukünftigen Unterricht ist die, dass es neben dem Unterrichten der fremdsprachlichen Kompetenzen auch immer wieder gezielten Unterricht in Richtung selbstständiger Arbeitsweisen und Eigenreflexion geben muss. So können Ss zu einem eigenverantwortlichen Arbeiten und Lernen geführt werden - einer Arbeitshaltung, die maßgeblich für den Lernerfolg ist.
Autor/in: Ingrid Gratz-Gruber
Durchführende Institution/en: Höhere technische Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt Ferlach (204417)
(HTBLVA Ferlach)
Fach/Fächer: Englisch
Schulstufe/n: 6. Schulstufe
Dateien: Langfassung
