Informatikdidaktik ist an vielen österreichischen Schulen nicht stark verankert, da das Unterrichtsfach noch relativ jung ist. Informatik bzw. Informatikdidaktik war für viele heutige Informatiklehrkräfte noch nicht in deren Ausbildung integriert. Das Interesse an Technik, darunter auch Informationstechnik, ist bei jungen Menschen gering, die Wirtschaft warnt seit Jahren vor einem drohenden Fachkräftemangel im Technikbereich. Im österreichischen Bildungssystem besteht hier also großer Nachholbedarf, dem in Kärnten unter anderem durch das neu gegründete Regionale Fachdidaktikzentrum begegnet wird.
Dieses Zentrum wird von Alpen-Adria-Universität, Pädagogischer Hochschule Kärnten, Landesschulrat für Kärnten und der Abteilung 6 des Amts der Kärntner Landesregierung (Bildung, Generation und Kultur) getragen. Die Gründung wurde durch eine Förderinitiative des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) ermöglicht.
Roland Mittermeir, der wissenschaftliche Leiter des Fachdidaktikzentrums Informatik, zur Einmaligkeit einer derart breiten institutionenübergreifenden Zusammenarbeit: „Sämtliche Institutionen der Schulverwaltung und der Lehreraus- und –weiterbildung haben tatkräftig angepackt. Das gibt es sonst in keinem anderen Bundesland.“ Dadurch ist eine optimale Abstimmung zwischen den Bedürfnissen der Schulen und den Angeboten der Alpen-Adria-Universität und der Pädagogischen Hochschule Kärnten gegeben. Das Fachdidaktikzentrum verbindet also Schulpraxis und Wissenschaft ganz unmittelbar.
Gerade in Kärnten, das mit der Technologieoffensive einen wichtigen Schritt zur Stärkung und Etablierung des zukunftsträchtigen Wirtschaftsfaktors der Informations- und Kommunikationstechnologien gesetzt hat, ist eine optimale fachdidaktische Abdeckung des Informatikunterrichts besonders wichtig.
Die innovative Gestaltung des Unterrichts ist der Schlüssel, um bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Technik zu wecken. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt des Zentrums ist die Koordination von innovativen Projekten aus Kärntner Schulen, die dazu dienen, Jugendlichen Informationstechnik und Informatik näher zu bringen. Dies gilt nicht nur für Schulen, die zur Matura führen, sondern auch für Haupt- und Berufsschulen sowie für Volksschulen. Hier ist das Zentrum im vom KWF geförderten IMST-Themenprogramm „Informatik kreativ unterrichten“ federführend tätig. IMST (Innovationen Machen Schulen Top) ist ein flexibles Unterstützungssystem, das eine Innovationskultur zur Stärkung des Unterrichts in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Deutsch und Technik etablieren und strukturell verankern soll.
Das Fachdidaktikzentrum Informatik wird neben der fachlichen Betreuung des IMST-Programms und der dort geförderten Projekte auch als Bindeglied zwischen internationaler Forschung und den Kärntner Informatiklehrerinnen und -lehrern dienen. Ein entsprechendes Netzwerk zu Lehrkräften an den einzelnen Schulen ist derzeit im Aufbau.