Der IMST-Award geht an innovative Schul- und Unterrichtsprojekte in Österreich

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Die vom Bildungsministerium geförderte Initiative „Innovationen Machen Schulen Top“ (kurz IMST) prämiert Österreichs innovativste Unterrichts- und Schulprojekte mit dem IMST-Award.

SiegerInnen der IMST-Awards 2017
Die GewinnerInnen der IMST-Awards 2017; Copyright: Studiohorst/GHPC

Klagenfurt (28. September 2017). Mit kreativ-innovativen Projekten aus den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern die heurigen Preisträger nicht nur Schülerinnen und Schüler sondern die österreichische Bildungslandschaft. Die sechs Siegerprojekte aus den verschiedensten Schulstufen bzw. Schultypen sind aus 65 Einreichungen von einer Expertenjury aus Bildung und Wirtschaft ausgewählt worden. Ob das nun ein Mentoringprogramm ist, eine nach den Prinzipien der Montessoripädagogik gestaltete Forscherstraße, ein Lernbuch von SchülerInnen für SchülerInnen, das Theaterspielen im Rahmen des Geografieunterrichts oder Lesepatenschaften und High-Tech Türschlösser - die Innovationsbereitschaft und deren Umsetzung sind ausgezeichnet.

Ausschlaggebend für das Gewinnen eines IMST-Awards ist das Einhalten von Vergabekriterien, wie innovativer Charakter des Projekts, Steigerung der Attraktivität des Unterrichts, Verbreitung des Projekts, Nachhaltigkeit, Berücksichtigung von Gender Sensitivity und Gender Mainstreaming sowie eine entsprechende Evaluation, hielt Professor Peter Posch fest.

Den feierlichen Rahmen für die Überreichungen der IMST-Awards 2017 bot die Pädagogische Hochschule Kärnten – Viktor Frankl Hochschule. Die Vizerektorin Gabriele Khan, Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger sowie Wolfgang Pucher von der Industriellenvereinigung und Martina Wolfgruber-Neubauer von der Infineon überreichten gemeinsam mit dem Juryvorsitzenden Professor Peter Posch und Heimo Senger von der IMST-Leitung die IMST-Awards an die Gewinner, die sich über EUR 1.500.- freuen.

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, die eine digitale Grußbotschaft schickte, betonte das „große Engagement der Lehrenden an Österreichs Schulen sowie die einzigartige Innovationsbereitschaft und Umsetzung“. „Nachhaltige Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis zu bauen, ist eine Aufgabe von IMST, die durch den IMST-Award sichtbar wird“, so Heimo Senger, der gemeinsam mit Konrad Krainer IMST leitet.

Folgende Projekte wurden mit dem IMST-Award ausgezeichnet:

  • Kategorie 1.-4. Schulstufe:
    „MINT-Blicke“; Volksschule St. Veit an der Glan/Kärnten
    Das Mentoringprogramm MINT-Blicke bietet Lehrkräften kollegiale Einblicke in Mathematik, Informa-tik, Naturwissenschaften und Technik. Es basiert auf dem Prinzip kollegialer LehrerInnenfortbildung. Das Programm beinhaltet Klassenbesuche im Forscherraum der Volksschule mit der Möglichkeit, forschend-entdeckenden Unterricht zu beobachten und selbst auszuprobieren sowie anschließend zu reflektieren.

    „Auf dem Weg durch die Forscherstraße – Forscherexperten auf einem inklusiven Weg“; Volksschule Reichenau/Tirol
    Die VS Reichenau gehört mit 22 Klassen zu den größten Volksschulen Österreichs. Eine große Herausforderung beim Unterrichten besteht in den heterogenen Lerngruppen aus Kindern mit unterschiedlichen Erstsprachen, mit breitgefächerten Sozialstatus und mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Naturwissenschaften bieten mehr Chancen für inklusiven Unterricht als andere Fächer. Die unterschiedliche Aufbereitung des Unterrichtsmaterials (mehr Bilder, größere Schrift, einfachere Sprache) und eine gezielte Ausschöpfung des Klassenraums (Lernecken, Rückzugsräume) ermöglichen ein besseres Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse aller Kinder.

  • Kategorie 5.-8. Schulstufe:
    „Das elektrische Geheimnis der Chemie - ein Lernbuch für Volksschulkinder, gestaltet von den Mitgliedern unseres naturwissenschaftlichen Clubs“; NMS Konstanziagasse/Wien
    Im Rahmen des Naturwissenschaftlichen Club der NMS Konstanziagasse wurde ein Lernbuch für Kinder der Volksschule erstellt. Das Buch mit dem Titel „Das elektrische Geheimnis der Chemie“ soll die Kinder der Volksschule zum Entdecken und Beforschen der Welt einladen. Das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Elektrizität und Chemie ist eine mögliche Basis dafür. Bevor das Buch zusammengestellt wurde, mussten die SchülerInnen der NMS selbst herausfinden, wie das elektrische Geheimnis der Chemie funktioniert. Anhand von Fragen und Experimenten sowie Naturbeobachtungen wurden die Themen erarbeitet und im Anschluss daran das Buch gestaltet und formuliert.

  • Kategorie 9.-13. Schulstufe:
    „Theater- und Dramapädagogik im Geografie und Wirtschaftskunde-Unterricht; Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Dreihackengasse/Graz
    In den letzten Jahrzehnten wurde die Bedeutung von Theater und Drama für den Bildungsprozess von Kindern und Jugendlichen auch in Österreich mehr und mehr erkannt. Einen in mehrfacher Hinsicht neuen Weg ist man am BG/BRG Dreihackengasse in Wien gegangen. In einer sechsten Klasse wurde im Unterrichtsgegenstand „Geographie und Wirtschaftskunde“ ein Thema mit dramapädagogischen Methoden bearbeitet, wobei versucht wird, die für dieses Fach typischen naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Inhalte miteinander zu verbinden. Auf Grund der drastischen Entwicklung der Flüchtlingssituation im Sommer/Herbst 2015, wurde der Fokus auf das Thema "Europa - Migration - Flüchtlingspolitik" gelegt und eine Flucht von zwei fiktiven Protagonisten namens Ali und Mina aus Syrien konstruiert und mit den SchülerInnen zu einem Drama verarbeitet.

  • Kategorie schul- und schulstufenübergreifende Projekte:
    „The Book Kids - Eine interkulturelle Lesepatenschaft zwischen Berufsschule und Volksschule; Berufsschule für Bürokaufleute, 1150 Wien
    Die Berufsschule für Bürokaufleute bildet mehr als 1200 Lehrlinge mit einem großen Anteil an Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus. Die Schule hat sich zum Ziel gesetzt, eben diese Jugendlichen zu fördern und ihnen bewusst zu machen, dass sie – gerade durch ihre Sprachenvielfalt – ein ungeheures kulturelles Potential in sich tragen. „The Book Kid“ ist einerseits eine Lesepatenschaft für Volksschulkinder, andererseits sollte aber auch die Lesefreude sowohl bei den Berufsschulkids, als auch bei den Volksschulkindern gesteigert werden. BerufsschülerInnen nützen ihre Mehrsprachigkeit, um Volksschulkindern der Sprachfördergruppe, die großteils noch überhaupt kein Deutsch sprechen, durch Lesevormittage das Kulturgut "Buch" näherzubringen.

  • Kategorie Institutionsübergreifende Projekte:
    „Five ID – Finger Vein Identification“; Höhere technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Salzburg
    Immer mehr Unternehmen, aber auch private Haushalte, ersetzen ihre gewöhnlichen Türschlösser mit intelligenten Zutrittssystemen. Mit FIVE ID, dem Programm der Höheren Technische Lehr- und Versuchsanstalt Salzburg mit 5 SchülerInnen und drei Lehrerpersonen wird die Idee eines neuen, verbesserten Zutrittssystems erforscht. Bei FIVE ID werden die Venen mithilfe von Infrarotlicht sichtbar gemacht. Um diese Technologie der Erkennung weiter zu erforschen, besteht im Rahmen dieses Sparkling Science Projekts eine sehr enge Kooperation zwischen der Paris-Lodron Universität Salzburg und der HTBLuVA Salzburg.


IMST selbst ist ein vom Bundesministerium für Bildung getragenes österreichweites Projekt, welches Innovationen im Schulbereich fördert. Die teilnehmenden Lehrkräfte führen entweder selbst Innovationen in ihrem Unterricht oder an ihrer Schule durch oder organisieren sich in Netzwerken in den Bundesländern. Das Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung (IUS) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ist für die österreichweite Koordination des Projekts IMST unter Projektleiter Professor Konrad Krainer, IMST-Initiator und Co-Leiter verantwortlich.

Mehr Bildmaterial zur Preisverleihung sowie Informationen zum IMST-Award finden Sie unter www.imst.ac.at