Bei dem Versuch zwei Unterrichtsmodelle, nämlich das EVEU-Modell und die Potenzialfokussierte Schule, zu vereinen, wurde besonderes Augenmerk auf die Schreibentwicklung und das selbstständige Verfassen von freien Texten der SchülerInnen der 1. Klasse gelegt. Das EVEU (Ein Veränderter Elementar Unterricht) Modell von Angelika Kittner, welches durch ein IMST-Projekt entstanden ist, ist ein an Bildungsstandards orientierter Elementarunterricht, welcher den Schwerpunkt auf die Prävention von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten bzw. Rechenschwäche legt. In der Potenzialfokussierten Schule steht das Kind und sein Handeln im Mittelpunkt. Jedem Kind soll seine eigene individuelle Entwicklung ermöglicht werden. Dabei ist die Eigenverantwortung des Kindes sehr wesentlich. Das Leistungsbewertungsmodell der Potenzialfokussierten Schule verhindert, dass die LehrerInnen den Überblick über den Lernstand und den Lernerfolg verlieren. Durch das selbstständige Arbeiten der SchülerInnen bleibt der Lehrkraft mehr Zeit für die individuelle Betreuung jedes einzelnen Kindes. Für die Dokumentation der Schreibentwicklung habe ich ein Mädchen und einen Knaben mit sehr unterschiedlichem Arbeitsverhalten und Leistungsstand ausgewählt. Während das Mädchen durch ihr ruhiges, strukturiertes und überlegtes Arbeitsverhalten auffiel, hatte der Knabe beim Erlernen der ersten Buchstaben große Probleme mit der Feinmotorik, der Konzentration und der Heftführung. Durch die individuelle Förderung konnte der Rückstand des Knaben bis Ende des Schuljahres wesentlich aufgeholt werden. Das Mädchen wiederum überraschte mich mit einer ersten selbstverfassten Geschichte bereits zu Weihnachten. Danach förderte ich ihr Geschick und Talent im Schreiben mit dem Ergebnis, dass sie schon im Laufe des ersten Schuljahres kleine Geschichten selbst verfassen konnte.