Aktuelle didaktische Studien haben ergeben, dass Sprachkompetenz unter allen betrachteten sozialen und sprachlichen Faktoren den größten Beitrag zur statistischen Erklärung von Unterschieden in der Mathematikleistung hat. Wobei hier nicht von der allgemeinen „Sprachkompetenz“ gesprochen wird, sondern von der mathematisch-fachbezogenen Textkompetenz. Erst der Abbau dieser sprachlichen Hürden in der Mathematik ermöglicht den SchülerInnen an ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu glauben. Es darf bei Prüfungen und auch im Mathematikunterricht zu keiner Gefährdung von Validität durch sprachliche Hürden kommen. Ein Leitfaden zur Überwindung dieser Hürden, auf dem Weg zum Erwerb von mathematischen Kompetenzen, war das Ziel dieses Projektes. Von dieser Sachlage ausgehend, wurde im vorliegenden Projekt überprüft wie sich Aufgabenstellungen, die von SchülerInnen erstellt wurden, hinsichtlich des Sprachniveaus von zentralen Aufgabenstellungen unterschieden. Zur Evaluation der Aufgabenformulierungen durch die SchülerInnen wurde ein Vergleich der sprachlichen Charakteristika mit den Ausgangsbeispielen durchgeführt. Eine qualitative Erhebung der Unterschiede zielte darauf ab festzustellen, welche bildungssprachlichen Formulierungen von den Lernenden in welcher Weise verändert wurden bzw. welche beibehalten wurden. Um die Lösungshäufigkeit zu analysieren und zu quantifizieren, wurden die – veränderten (durch S/S der 13ten Schulstufe) und unveränderten (zentrale Übungsaufgaben des Bundesministeriums) – Aufgaben in Leistungsüberprüfungen in unterschiedlichen Klassen der 11. Schulstufe eingebaut. Die von den SchülerInnen formulierten Aufgaben und die sprachliche Analyse der Originalaufgaben und der geänderten Aufgaben sind im Anhang (Kapitel 8.1 und 8.2) enthalten. Eine Zusammenfas-sung der Analyse findet sich bei den Ergebnissen (Kapitel 5.2.1) Die Ergebnisse des Projektes zeigen deutlich, dass die fachbezogene Textkompetenz der SchülerInnen gefördert werden muss und machen klar, dass es dabei nicht um Fachbegriffe geht sondern um die zahlreichen morphologischen und syntaktischen Besonderheiten die in Mathematik und den Naturwissenschaften allgemein vorherrschen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Fachlehrkräfte mit Konzepten, Methoden und Materialien zur Förderung der fachbezogenen Sprachkompetenz in Mathematik vertraut zu machen.