GewinnerInnen IMST-Award 2021

Kategorie 1.-4. Schulstufe

DigiKlasse: Digitaler Unterricht in Distance-Learning-Phasen

Peter Walchshofer, Volksschule 28, Dr.-Karl-Renner-Schule, Linz (Oberösterreich)

Unterstützung des selbstständigen Arbeitens durch die Lernplattform Skooly

Den Unterricht der Volksschulklassen von Herrn Walchshofer begleitet stets eine klasseneigene Homepage, erstellt mit Wordpress und eigener Domain (www.peterwalchshofer.at). Während den Distance-Learning-Phasen wurde diese Website ausgebaut, sodass der gesamte Unterricht der Klasse (2019/20 3b, 2020/21 4b) darauf abrufbar war. Genannt wurde dieses Projekt "DigiKlasse". Im Zentrum standen YouTube-LiveStreams (weil diese für Schüler und Schülerinnen auch mit Smartphones aufgerufen werden konnten), die um 08:30 Uhr, 10:30 Uhr und um 18:30 Uhr wochentags live gesendet wurden. Rund um diese LiveStreams (300 waren es insgesamt) wurde der Unterricht aufgebaut. Über die Homepage bekamen die Schülerinnen und Schüler Materialien hochgeladen. Der Lehrer nutzte sowohl das Klassenzimmer als auch sein Büro zu Hause als Filmstudio. Alle Videos wurden in einer Playlist gespeichert, sodass die Schülerinnen und Schüler jederzeit darauf zugreifen konnten. Begleitet wurden diese LiveStreams mit abwechslungsreichen Arbeitsaufträgen und Projekten, z.B. 3D-Druck, Coding, Virtual-Reality, etc. Ebenso gab es klassische Zoom-Meetings. Um die Leistungen der Schülerinnen und Schüler festzuhalten, wurde die DigiChecker-Lounge eröffnet. Täglich konnten die Kinder zwischen 07:55 Uhr und 12:00 Uhr dort Online-Wiederholungen machen. Besonders beliebt war das DigiLesen. Gemeinsam wurden hier Bücher einander vorgelesen.

Die Patenschaft für dieses Projekt übernimmt Infineon Technologies Austria AG.

 

Kategorie 5.-8. Schulstufe

Müllphonie – trash or treasure

Katrin Mairhofer, Musikmittelschule Ferdinandeum, 8010 Graz (Steiermark)NMS Schwanberg

Talenteschiene

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Initiative rund um das Thema Müll bzw. Abfall, in die die ganze Schule fächerübergreifend eingebunden wurde. Mit einem innovativen, nachhaltigen Adventkalender wurde die Schule auf die Themen Müll und Umweltschutz eingestimmt. Der Startschuss für die Projektarbeiten folgte dann durch einen Vortrag des Grazer Umweltamts zum Thema Abfallwirtschaft. Das Projektthema zog sich danach wie ein roter Faden durch den Unterricht des 1. und 2. Semesters. Die SchülerInnen der 4. Klassen suchten sich zu zweit Mülltonnen und Problemstoffe aus, die sie in den nächsten Wochen intensiv behandelten. Dabei wurde der Onlineunterricht im Januar und Februar hauptsächlich zur Recherche und zum Erstellen der Präsentationen genützt. Im Vordergrund stand, den Weg ihres Abfalls zu recherchieren sowie deren Abfallhierarchie. Nach Beginn des Präsenzunterrichts Ende Februar (Schichtbetrieb) wurde im März der Schwerpunkt auf die dazugehörigen Experimente im Chemieunterricht gelegt. In der Schule wurden die Versuche durchgeführt und daheim die Protokolle geschrieben. Im April begannen die Aufnahmen der Versuche. Die so entstandenen kleinen Erklärvideos wurden dann auch den SchülerInnen gezeigt, die an diesen Tagen nicht in der Schule waren. Im Musikunterricht wurde eine selbst komponierte Müllphonie mit Abfällen als Instrument musiziert, die das Video mit den Versuchen abrundete. Dabei war die gesamte Schule involviert. Seit Mitte April haben die SchülerInnen in der 1. Klasse fächerübergreifend im Biologie- und Werkunterricht einen vertikalen Garten errichtet. Plastikflaschen, Holzpaletten, ausgediente Blumentöpfe, etc. wurden mit Kräutern, Erdbeeren, Salatpflanzen und dergleichen bepflanzt – so lädt der Garten ein, die selbst gepflanzten und gesäten Produkte am Ende des Schuljahres gemeinsam zu verspeisen. Genannt wird dieser Garten "Die hängenden Gärten des Ferdinandeums". Auch im BE-Unterricht beschäftigte man sich mit Abfall und dessen sachgemäßer Trennung. So gestalteten die SchülerInnen nicht nur die Mülltonnen neu, sondern hatten auch den vertikalen Garten als Zeichenmotiv. Abschließend zur "Müllphonie" nahm die gesamte Schule am Steirischen Frühjahrsputz am 10.05.2021 und 12.05.2021 teil und säuberte unter anderem den stark verschmutzten Stadtpark.

 

Kategorie 9.-13. Schulstufe

PTS im Weltraum

Sonja Wimmer-Pfarrl, PTS Schwanenstadt, 4690 Schwanenstadt (Oberösterreich)

Industrie 4.0 und IoT im Unterricht

Im Rahmen dieses Projekts haben drei Teams des Fachbereichs Mechatronik der PTS Schwanenstadt am internationalen Wissenschafts- und Programmierwettbewerb der Europäischen Weltraumorganisation ESA "Astro Pi - Mission Space Lab" teilgenommen. Bei diesem Wettbewerb geht es darum ein Programm zu entwickeln, das Daten auf der Internationalen Raumstation ISS aufzeichnet. Die Programme werden in der Programmiersprache Python geschrieben und laufen auf Raspberry-Pi-Computern, die mit Kameras und Umweltsensoren ausgestattet sind. In der ersten Phase dieses Projekts hat jedes Team eine Forschungsfrage formuliert und sich überlegt welche Daten es aufzeichnen möchte. Diese Forschungsfragen wurden (natürlich in Englisch) bei der ESA eingereicht. Weil die Forschungsfragen angenommen wurden, bekamen die Teams von der ESA zwei Raspberry-Pi-Computer zugeschickt. Damit alle SchülerInnen gut am Projekt arbeiten konnten, wurden aber 16 Raspberry-Pis gebraucht. Diese wurden von regionalen Firmen und von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG gesponsert. In der zweiten Phase des Projekts schrieben die SchülerInnen im Team ihre Programme. Gearbeitet wurde hauptsächlich auf den neuen Rapsberry-Pi-Geräten, aber durch Corona musste zum Teil auch Online an dem Code gearbeitet werden. Es wurde ein Video erstellt, in dem die SchülerInnen ihre Arbeit am Projekt beschreiben und das Projekt vorstellen. In diesem Video sieht man auch Ausschnitte davon, wie die Astro-Pi-Computer den Programmcode ausführen. Die fertigen Programme wurden bei der ESA abgegeben und dort noch einmal von Spezialisten getestet. Anfang April kam die Nachricht, dass alle drei Programme die Prüfung bestanden haben und nun wirklich auf der ISS Daten aufzeichnen dürfen. Im Mai bekamen die Teams dann die Daten aus dem Weltraum und begannen mit der Auswertung. Die fertigen Berichte wurden Ende Juni abgeben.

Die Patenschaft übernimmt der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie.

 

Kategorie schul- und schulstufenübergreifende Projekte

Alles läuft rund

Ursula Magthuber, Dr. Erwin Schmuttermeier-Schule; 2371 Hinterbrühl (Niederösterreich)

Green Village

Die Dr. Erwin Schmuttermeier-Schule ist eine Schule für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, die einen naturwissenschaftlichen Jahresschwerpunkt umsetzte. Am Projekt beteiligten sich eine R-Klasse (Resilienz), zwei SOKO-Klassen (soziale Kompetenz), zwei M-Klassen (Mosaik), die AS- Klassen (Autismusspektrum) und Religion. Jede Klasse wählte ein Thema und bearbeitet dieses über einen bestimmten Zeitraum. Während des gesamten Projekts gab es einen wöchentlichen Podcast, mit dem die ganze Schule über einzelne Aktivitäten oder spezielle Themen informiert wurde. So zerlegte eine Klasse alte Handys und informierte sich über die Rohstoffe im Handy. Anschließend gestalteten sie einen Podcast darüber. Einzelne Metalle im Handy wurden durch verschiedene Experimente „begreifbar“. Im Werkunterricht beispielsweise erfolgte eine Zusammenarbeit mit einer Schule aus Wien und mittels Zoom gestalteten die SchülerInnen wunderschöne Metallblumen aus Aludosen. Papier wurde selbst hergestellt und darüber ein Film gedreht. Anlässlich des internationalen Pi-Days wurde von einigen SchülerInnen ein Film über die mathematischen Begriffe des Kreises gedreht, im dazu passenden Podcast erzählte ein Experte interessante Dinge über diesen Tag. Eine andere Klasse beschäftigte sich mit den Tonträgern der Vergangenheit und gestaltete dazu PowerPoint Präsentationen. Außerdem befassten sie sich mit dem Recycling von Plastik und führten dazu mehrere Versuche durch. Aus Recyclingprodukten entstand in einer Klasse eine riesengroße Kugelbahn und eine kleine aus Holz. Religion beschäftigte sich über mehrere Wochen mit allen SchülerInnen der Schule mit dem Thema Wasser und Wasserkreislauf. Eine weitere Klasse stellte riesengroße Seifenblasen her. Auch der Stromkreis wurde mittels vieler verschiedener Versuche erlebbar. Für die Bibliothek wurden drei neue Bücher angeschafft, nämlich „Viereck“, „Dreieck“, „Kreis“ von Marc Benett und John Klassen. Sie wurden im Unterricht besprochen, gelesen und ein neues Buch entstand. Mittels einer Wandzeitung wurde es auch für die anderen zugänglich gemacht. Aber auch mit ganz alltäglichen Dingen, wie dem Tagesablauf, hat sich eine Klasse beschäftigt. Auch Tag und Nacht und die Jahreszeiten wurden besprochen und mittels des Telluriums für die Schüler begreifbar gemacht. Dann gab es noch ein gemeinsames Buch, zu dem jede teilnehmende Klasse ein oder mehrere Seiten beisteuerte. Das wurde gebunden und anschließend durch alle Klassen geschickt und so entstand eine „Wanderausstellung“. Selbst ein Lied zum Projekt wurde – unter Einhaltung der Coivd-Maßnahmen – einstudiert und aufgenommen. Zum Abschluss wurde passend zum Lied ein Film zusammengestellt, der auf Homepage der Schule und auf Facebook veröffentlicht wurde.

 

Kategorie institutionsübergreifende Projekte

OER-Lehr-Lern-Raum für Digitale Grundbildung

Manuel Reisinger; BG/BRG Ramsauerstraße; 4020 Linz

Straße der Maße

Das Projekt umfasst mehr als 50 Moodle-Kurse, die auf der zentralen Moodle-Plattform Eduvidual als Open Educational Resources für alle LehrerInnen Österreichs zugänglich sind und die den gesamten Lehrplan der Digitalen Grundbildung abdecken. Die Kurseinheiten umfassen jeweils ein bis zwei Schuleinheiten, stellen eine vollständige Stundenplanung zur Verfügung, sind aber – im Sinne von OER – beliebig adaptier- und erweiterbar. Neben Meta-Informationen für die LehrerInnen zur jeweiligen Kurseinheit (z.B. inhaltliche und technische Voraussetzungen) wird eine Matrix zur Verfügung gestellt, die zeigt, welche Kurseinheit welche Lehrplaninhalte abdeckt. Die Kurse selbst sind als sogenannte eTapas im Rahmen einer Initiative von eEducation Austria veröffentlicht worden und sind entsprechend der Vorlage in einen Informations-, einen Lektions- und einen Reflexions-Teil segmentiert. Der Informationsteil enthält zumeist selbst produzierte Lehrvideos, der Lektionsteil konkrete Aufgabenstellungen für die SchülerInnen und der Reflexionsteil entweder individuelle Reflexionsfragen oder Anregungen zu Gruppendiskussionen im Klassenverband. Dieses Projekt umfasst einen zentralen, frei zugänglichen Lehr-Lern-Raum, der alle Aspekte in Bezug auf Datenrechte berücksichtigt und der von der Lehrkraft, beliebig den eigenen Vorstellungen entsprechend, angepasst werden kann. Das Anwendungsgebiet des OER-Lehr-Lern-Raums ist vielfältig. Sowohl im Präsenzunterricht als auch im Distance--Learning wie auch in hybrider Form, etwa mittels Flipped-Classroom- können die Inhalte genutzt werden. SchülerInnen können –wenn von der Lehrperson gewünscht – in ihrem eigenen Lerntempo lernen, erhalten individuelles Feedback zu den von ihnen erarbeiteten Übungen und arbeiten in einer digitalen Lernumgebung, deren didaktisches Konzept klar vom klassischen Frontalunterricht abweicht. Wer möchte, kann sich die Lehrvideos bereits vorab von zu Hause aus ansehen und erarbeitet in der Schule nur die Übungen. Mittels der zur Verfügung gestellten Lehrvideos kann der Lernende entscheiden, welche Videos in welchem Umfang für einen selbst notwendig sind, um die Aufgaben zu bearbeiten. Auch der verpflichtende Reflexionsteil stellt eine didaktische Methode dar, die im "klassischen" Unterricht wohl eher selten zum Einsatz kommt.

Die Patenschaft übernimmt die Industriellenvereinigung Österreich