Das Projekt IMST prämiert herausragende innovative Unterrichts- und Schulprojekte für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Deutsch und Technik sowie in verwandten Fächern im österreichischen Schul- und Bildungswesen mit bis zu sechs IMST-Awards in verschiedenen Kategorien.
Kategorie 1.-4. Schulstufe
Den Übergang zwischen Kindergarten und Volksschule nehmen viele Kinder als einschneidende Veränderung wahr. Das Lesefrühförderungs-Projekt von Schulleiterin Angelika Meusburger erleichtert diesen Schritt. Bereits ein Jahr vor Schulbeginn besuchen die einzuschulenden Kindergartenkinder mit ihrer Elementarpädagogin das Lesecafé in der Zentralen Schulbibliothek. Dort dürfen diese sich ein Schulkind für
eine Lesepatenschaft aussuchen. Ab dem zweiten Halbjahr nehmen bis zu 20 zukünftige Erstklässlerinnen und Erstklässler einmal wöchentlich an einer 50-minütigen Leseeinheit in der Volksschule teil. Mit ihrer selbst gewählten Lesefreundin bzw. ihrem Lesefreund nähern sie sich auf spielerische Weise dem Thema Lesen. In der Lesemotivationsstunde stehen u.a. Lesepuzzles oder die Gestaltung eines persönlichen Lesebuchs auf dem Programm. Außerdem dürfen die Kindergartenkinder Bücher aus der Bibliothek ausleihen. Die Eltern werden von Beginn an in das Projekt eingebunden, um sie über die Bedeutsamkeit von Lesefrühförderung zu informieren: Denn je früher Kinder positive Erfahrungen mit dem Lesen machen, desto erfolgreicher erlernen sie später das Lesen und Schreiben. Durch das Projekt beginnt die Leseförderung in der VS Bizau nicht erst mit dem Schuleintritt, sondern bereits im letzten Kindergartenjahr. Dadurch wird der Grundstein für das spätere Lesenlernen schon früh gelegt. Leseschwächen wird vorgebeugt. Durch die Übernahme von Verantwortung und Führungsrollen für die Kindergartenkinder steigen aber auch Lesemotivation und Selbstbewusstsein der Volksschulkinder.
Letztendlich profitieren also beide Altersgruppen – Kindergartenkinder und Volksschulkinder - vom Sozialen Lernen. Das Projekt integriert Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache genauso wie beeinträchtigte Kinder. Dadurch erhöht sich ihre Chancengleichheit in Bezug auf den schulischen Erfolg.
Kategorie 5.-8. Schulstufe
Knapp vor den Semesterferien reiste die 4a-Klasse der PH-Praxismittelschule zum Mars. Insgesamt engagierten sich 24 Schülerinnen und Schüler, drei Lehrkräfte und zwei Lehramtsstudierende für die fiktive Mission. Ein Hochschulmitarbeiter war für die wissenschaftliche Begleitung verantwortlich.
Zu Beginn wurden die Schüler*innen, ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend, in unterschiedliche Teams eingeteilt. Die Einteilung nahmen Lehrpersonen vor, welche die Klasse schon vier Jahre lang begleitet hatten.
Zwei Wochen lang arbeiteten die fünf Teams an ihren Projektaufgaben:
Am Ende wurden alle Teamergebnisse in Form von Kurzvideos in der Klasse präsentiert, das Projekt wurde im Schulhaus ausgestellt und auf der Schulhomepage in Form eines interaktiven Bildes veröffentlicht.
Die zweiwöchige Marsmission war das erste inklusive MINKT-Projekt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Kunst, Technik) an der Praxismittelschule. Das multiprofessionelle Team setzte sich aus Studierenden, Lehrpersonen und einem Hochschullehrenden zusammen. Zur Begeisterung trug der Einsatz moderner Technologien – etwa Robotik oder 3D-Drucker – bei. In allen technisch-informatischen Gruppen waren auch Mädchen vertreten.
Die Patenschaft übernimmt der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie.
Kategorie 5.-8. Schulstufe
Mädchen einen sicheren Hafen zu bieten, in dem sie sich frei von Geschlechterklischees entfalten und ausprobieren können, war das Ziel von Theresa Valenta und Christina Gillespie. Die beiden Lehrerinnen schufen an der OMS Pfeilgasse eine unverbindliche Übung namens „Die BauBox – Makerspace für mutige Mädchen“. 19 Mädchen nahmen daran teil. Im wöchentlichen Unterricht stellten sie technische Werkstücke her. Dabei setzten sie auch Auftragsarbeiten um. Unter dem Titel „Inspiration Visits“ besuchten die Schülerinnen außerschulische Institutionen, etwa das Technische Museum Wien oder das TechLAB. Dadurch lernten sie Materialien, Werkzeuge und technische Berufe kennen.
Mit dem Projekt zeigen die beiden Lehrerinnen, dass sich nicht nur Naturwissenschaften und Sprachen für den fächerübergreifenden Unterricht eignen. Auch der Werkunterricht lässt sich gut mit anderen Fächern kombinieren. Obwohl die Baubox im Werkraum angesiedelt ist, geht das Projektziel über die technische Wissensvermittlung hinaus: Die Mädchen sollen lernen, sich selbst etwas zuzutrauen. Deshalb werden sie sowohl in den Planungs- und Umsetzungsprozess als auch in die Präsentation der Ergebnisse und Erfolge eingebunden. Die Pädagoginnen legen großen Wert auf ein wertschätzendes Unterrichtsklima, eine positive Fehlerkultur und auf das Feiern nach Abschluss einer Arbeitsphase.
Über die Homepage www.diebaubox.at sowie dem gleichnamigen Instagram-Account erfährt die Öffentlichkeit von dem Projekt. Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner teilen die Beiträge auf ihren Accounts, was die Reichweite zusätzlich erhöht.
Die unverbindliche Übung „BauBox“ findet auch im Schuljahr 2022/23 statt. Parallel dazu wird es erstmals ein entsprechendes Nachmittagsprogramm geben. Weitere Kooperationen sind geplant.
Die Patenschaft übernimmt die MINTality-Stiftung.
Kategorie 9.-13. Schulstufe
Printmedien spielen eine zunehmend geringere Rolle. Entsprechend selten findet man heute noch eine Schülerzeitung aus Papier. Das Borg Deutsch-Wagram entschloss sich daher für die Produktion einer digitalen Schülerzeitung. Damit wollte Projektleiterin Diana Altmann außerdem das Interesse am Lesen wecken und die Medienkompetenz in den Klassen stärken. Im vergangenen Schuljahr setzten drei Lehrkräfte, ein schulinternes Redaktionsteam sowie die Schülerinnen und Schüler des BORGS die Idee um.
Um eine vielseitige Berichterstattung zu gewährleisten, setzte sich das schulinterne Redaktionsteam aus fünf Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft zusammen. Es wurden aber auch alle anderen Jugendlichen eingeladen, sich mittels Gastbeiträgen und Kommentaren aktiv am Blog zu beteiligen. Insgesamt wurden seit dem Launch im Jänner 2022 mehr als 130 Beiträge veröffentlicht. Diese wurden mehr als 4.400-mal gelesen. Das Nachrichtenspektrum reichte von Berichten aus dem Schulalltag, etwa Höhepunkte der Sommersportwoche, bis hin zu wichtigen Zukunftsthemen wie Klimaschutz oder Künstliche Intelligenz. In ihren Artikeln setzten sich die Jugendlichen auch kritisch mit Geschlechterklischees auseinander. Darüber hinaus verfassten die jungen Redakteurinnen und Redakteure zahlreiche meinungsäußernde Artikel. DieLehrkräft nahmen in ihrem Unterricht Bezug auf den Blog und veranstalteten mehrere Schreib-Wettbewerbe, an denen sich 70 Prozent der Schüler beteiligten.
Durch das Bloggen multimedialer Inhalte lernten die Jugendlichen verschiedene Softwares und Formen der Berichterstattung kennen. Im Informatikunterricht befassten sich die Jugendlichen mit Datenschutz, Copyright und Webdesign. Damit sich auch Schüler, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, über aktuelle Geschehnisse informieren können, wurden Nachrichten in einfacher Sprache (ein Service der APA) eingeführt.
Mittlerweile ist der Blog zu einer festen Instanz im Schulalltag geworden. Zu der unverbindlichen Übung „Digitale Medien“, die mit Einführung des Blogs ins Leben gerufen wurde, haben sich im aktuellen Schuljahr fast drei Mal so viele Jugendliche angemeldet. Weitere Lehrpersonen wurden involviert und auch das Schulsprecherteam will den Blog zukünftig verstärkt als Kommunikationskanal nutzen.
Kategorie schul- und schulstufenübergreifende Projekte
Kann Windenergie ein Teil der Energiewende sein? Vier Schulen aus Radstadt – die VS Reitdorf, VS Radstadt, MMS Radstadt und das BORG Radstadt – haben sich zusammengetan, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 700 Schüler und 70 Lehrpersonen an dem Projekt teil. Mit an Bord waren auch regionale Betriebe, wie die Windsfeld GmbH sowie außerschulische Partnerinnen und Partner, wie das Jugendzentrum Radstadt, die Bibliothek Flachau, das Technische Ausbildungszentrum Mitterberghütten und der Lead-Partner „Pongau entwickelt Potenziale“. Das Projekt rückt das Thema der erneuerbaren Energien langfristig in den Fokus der Region.
Der Wissenserwerb rund um das Thema Windenergie stand an erster Stelle des Projekts. Dieses Ziel sollte durch Workshops, Veranstaltungen in und außerhalb der Schule, Firmenbesuche, Behandlung des Themas im Schulunterricht und dem Aufbau eines gemeinsamen Wissensstockes erreicht werden. Als praktisches Beispiel diente der Windpark Windsfeld, der aktuell in einer der Partnergemeinden entsteht. Durch die Zusammenarbeit der drei Schultypen – Volksschule, Mittelschule, BORG – konnten die Schüler*innen voneinander lernen und ihr Wissen mit jüngeren MINT-Kolleginnen bzw. Kollegen teilen. Sie lernten, ihre Projekterkenntnisse zu dokumentieren und zu veröffentlichen – unter anderem auf der Website www.zukunftswind.at. Am Ende sollen die Kinder und Jugendlichen dazu in der Lage sein, sich mit Zukunftsfragen zum Thema Energie kritisch auseinanderzusetzen.
Im vergangenen Schuljahr erfolgte der Projektauftakt mit einem Brainstorming-Prozess mit allen Projektpartner*innen. Im Unterricht wurden zum Beispiel ein digitales Windradmodell erstellt, ein Windräder-Feldversuch gestartet oder ein Zukunftswind-Rap produziert.
Zu den öffentlichen Veranstaltungen ist die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden eingeladen. Die Events werden auf sozialen Netzwerken geteilt, wodurch ein breites Publikum erreicht wird. Um Mädchen in einem selbstbewussten Umgang mit Naturwissenschaften zu fördern, wurden eigene Mädchengruppen gegründet, beispielsweise im Jugendzentrum Radstadt.
Kategorie schul- und schulstufenübergreifende Projekte
Umweltfreundliche Transportmöglichkeiten werden immer wichtiger. Fragile Gegenstände lassen sich mit einem Fahrrad aber nur schwer transportieren. Das klassenübergreifende Team „Voradlbär“ am BG Dornbirn suchte daher nach einer Lösung für dieses Problem und entschied sich für das Prinzip der Abfederung. In Kooperation mit dem Metallverarbeitungsunternehmen „Blum“ entwickelten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Lehrlingen Skizzen und CAD-Zeichnungen im Klassenzimmer. Anschließend setzten sie diese auf dem CNC-Fräser in der Lehrlingswerkstätte um. Das Ergebnis war ein Prototyp aus Leichtmetall, der in der Lage war, Stöße beim Transport auf dem Fahrrad abzufedern. Da das Gewicht des Aufsatzes trotz Optimierung noch zu schwer erschien, wandte sich das Team an die Kunststofffirma „1zu1“, um ein Prototyp aus Kunststoff herzustellen.
Das Forschungsthema „Cargo Connect“ wurde im Rahmen des First Lego League (FLL) Wettbewerbs vorgegeben. Ziel war es, ein alltägliches Problem aus dem Leben der Jugendlichen zu identifizieren und zu lösen. Am Ende wurde der Prototyp beim FLL Wettbewerb prämiert. An der klassenübergreifenden unverbindlichen Übung „FLL“ nahmen neun AHS Schüler*innen (vier Mädchen und fünf Burschen) im Alter von 12 bis 17 Jahren teil. Sie setzten das Problem eigenständig mit Lehrlingen aus der Privatwirtschaft um. Die Coaches griffen in den Entstehungsprozess nicht ein, sodass die Schüler volle Kontrolle über ihr Projekt hatten.
Bei der Sichtbarmachung des Projekts profitiert die Schule natürlich von der FLL Organisation „Hands on Technology“. Diese betreut den Wettbewerb und sorgt für eine regionale, nationale und internationale Berichterstattung in den Medien. Die „Voradlbären“ wurden im Herbst 2021 zur Eröffnung der „Langen Nacht der Forschung“ in Vorarlberg eingeladen, um andere Schulen zu inspirieren. Regionale Medien, aber auch der ORF haben bereits über das Team berichtet.
Die Patenschaft übernimmt Infineon Austria.