Für den IMST-Award 2010 wurden insgesamt 69 Projekte eingereicht. Die Projekte wurden auf Basis der Vergabekriterien eingeschätzt und in der Folge von der IMST-Award-Jury bewertet. Aus diesem Favoritenpool wurden sieben IMST-Award-Siegerprojekte gewählt.
Weitere Fotos zur Veranstaltung finden Sie in der Bildergalerie.
Schulstufe 1-4: Große Wissenssendung für kleine Leute – Produktion einer Reihe von Wissenssendungen mit und von SchülerInnen
Daniela Bergmann, Volksschule des Instituts Neulandschulen (Wien)
Im Rahmen dieses Projektes der Volksschule des Institutes Neulandschulen wurde durch den Einsatz von neuen Medien die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, in diesem Fall dem „Weltall“, vertieft und dessen Ergebnis anderen Klassen und Schulen zugänglich gemacht. Entstanden ist ein Film über das Weltall mit einer Länge von 23 Minuten, den die Kinder selbst geplant und umgesetzt haben. Lediglich die Nachbearbeitung wurde von einem Experten übernommen. Das gemeinsame Ziel, einen Film zu produzieren, motivierte die Kinder enorm und jedes wollte seinen eigenen Beitrag leisten. Die Themenfindung erfolgte gemeinsam im Klassenrat. Vom Namen über das Logo bis hin zu den einzelnen Beiträgen und der Werbung wurde alles von der gesamten Klasse erarbeitet und am Ende den Eltern anhand einer Filmpräsentation vorgestellt.
Schulstufe 5-8: „Selbstständiges Experimentieren“ - Design von Forschungsaufgaben und Neue Forschungsaufgaben im praxisorientierten Chemieunterricht der Sekundarstufe 1
Elisabeth Niel, Bundesgymnasium Wenzgasse (Wien)
Im Rahmen der unverbindlichen Übung „Experimente“ wurden SchülerInnen verschiedener Schulstufen Forschungsfragen gestellt, die sie durch selbstständiges Experimentieren zu lösen hatten. Die Beschäftigung und das selbstständige Lösen der gestellten Problemstellungen führten dazu, dass sich die SchülerInnen mit ihren eigenen bereits vorhandenen Kenntnissen und noch zu erlernenden Kompetenzen auseinandersetzen mussten. Der Projektleiterin Elisabeth Niel war es wichtig, herauszufinden, ob die Aufgaben aus der Alltagswelt der Kinder stammen und/oder ob sie so gestaltet sind, dass sie von den Kindern gern bearbeitet werden. Zur Klassifikation der Aufgaben wurden die Handlungsdimensionen aus dem Kompetenzmodell für Naturwissenschaften herangezogen.
Die Patenschaft für dieses Projekt übernimmt die Industriellenvereinigung Kärnten.
Schulstufe 9-13: Moderne Elektronik mit professioneller Platinenfertigung
Josef Strasshofer, Polytechnische Schule Grieskirchen (Oberösterreich)
Um moderne und qualitative Elektronik im Unterricht zuveranschaulichen, bedarf es einer professionellen Methode der Platinenfertigung. So beteiligten sich zwei Lehrer (Elektrotechnik, Mechatronik) und zwei Gruppen von SchülerInnen (je ca. 12) an diesem Projekt. Alle vorgestellten Schaltungen wurden ausnahmslos an der Polytechnischen Schule Grieskirchen entwickelt. Die Schaltpläne und Layouts sind Unikate. Die Schaltungen sind so layoutiert, dass es auch löttechnisch noch unerfahrenen SchülerInnen möglich ist, diese fehlerfrei zu löten. Aufgrund der umfangreichen Infrastruktur an Bauelementen und durch die große Auswahl an möglichen Schaltungen kann aufgrund der Platinen-Serienfertigung die Elektronik in einer sehr praktischen und realitätskonformen Art behandelt werden. Es handelt sich um Hobbyelektronik an der Schule, was den Lerneffekt für SchülerInnen, die theoretisch vielleicht nicht so begabt sind, tatsächlich merkbar erhöht. Positive Rückmeldungen aus den Berufsschulen und aus den Firmen, die die Schülerinnen und Schüler als Lehrlinge aufnehmen, bestätigen diesen Weg.
> Projektbericht "Gestaltung in Plexiglas" von Josef Strasshofer im IMST-Wiki
EVEU – Ein veränderter Elementarunterricht, um Rechenschwächen und Lese-Rechtschreibschwierigkeiten vorzubeugen
Angelika Kittner, Sonderpädagogisches Zentrum Klagenfurt (Kärnten)
Ab dem 1. Schultag werden Förderkonzepte aus der Legasthenie- und Dyskalkulieforschung im Unterricht eingesetzt, um negative Erfolgserlebnisse bei Kindern zu verhindern. Die Kinder konnten durch die Umsetzung des Prinzips „Lernen am Erfolg“ und durch eine veränderte Haltung gegenüber Fehlern, die als Bestandteil des Lernprozesse gesehen werden, zusätzlich motiviert werden.
Ziel des Projekts war es, das vorhandene Know-how über Lernstörungen, insbesondere Legasthenie und Dyskalkulie, auch KlassenlehrerInnen weiter zu geben, um Prävention zu erzielen. Begleitprodukt der ursprünglichen Idee wurde ein kompetenzorientierter Elementarunterricht mit Gewichtung auf Prävention, der allen Anforderungen der Bildungsstandards entspricht. Das Konzept EVEU baut darauf auf, dass KlassenlehrerInnen der Grundstufe I in einer fünfteiligen EVEU-Seminarreihe Basiswissen über aktuelle Legasthenie- und Dyskalkulie-Förderkonzepte erhalten, die in einem individualisierten, differenzierten Unterricht umgesetzt werden. KlassenlehrerInnen werden bei der praktischen Umsetzung des Projektes begleitet.
Die Patenschaft für dieses Projekt übernimmt die Wirtschaftskammer Österreich.
Cosmi wills wissen – Kinderplanetenweg Lichtenberg
Ida Regl, Volksschule Lichtenberg (Oberösterreich)
„Cosmi wills wissen“ ist ein Teil des Langzeitprojektes „Sunny side up“. Um die Öffentlichkeit an dem Projekt teilhaben zu lassen, entstand der er 7,5 km lange Kinderplanetenweg „Cosmi wills wissen“ als sichtbares Ergebnis. Der Weg und die dazugehörige Website wurden von der Volksschule Lichtenberg entwickelt. Sie beantworten einen Teil der vielen Fragen, die die Kinder im Rahmen des Schulprojekts „Sunny side up“ gestellt hatten. Die HBLA Lentia aus Linz erstellte im Vorfeld ein Marketingkonzept, an dem zwei Klassen mit fünf LehrerInnen etwa ein halbes Jahr lang arbeiteten. Die Gemeinde Lichtenberg errichtete den Weg in Kooperation mit Firmen und der Schule – unterstützt von vielen freiwilligen MitarbeiterInnen - und finanzierte ihn zusammen mit Sponsoren und Fördergeldern vom Land.„Cosmi wills wissen“ verbindet Lernen drinnen und draußen, macht die Größen, die Entfernungen innerhalb des Sonnensystems sichtbar, durch das Erwandern spürbar und mit Experimenten begreifbar. Mehr unter www.cosmi.at
Wissenskataloge statt Lehrermonologe – Geführtes Lernen
Robert Murauer, Berufsschule Attnang-Puchheim (Oberösterreich)
Das Projekt Wissenskataloge setzt sich mit einer neuen Unterrichtsform im berufsbildenden Pflichtschulwesen auseinander. Dabei wurde eine eigene Unterrichtsmethodik, Beurteilungsformen und Unterrichtsmaterialien entwickelt, die transparent über das Internet zugänglich sind. Dieses Modell wird von den daran teilnehmenden Lehrkräften umgesetzt. Der bisherige Frontalunterricht wurde durch eine neue Form von instruktionalem Unterricht mit einem vielseitigen Angebot an Methoden abgelöst. Neue Medien wie Internet, Video on demand und das Handy als third– place-learning- Lösung haben auch in den Unterricht Einzug gehalten. Dabei wurden auch eigene strukturierte Übersichtsblätter und Lernspiele entwickelt, die den technischen Inhalt besser näher bringen sollen. Die bisherige Beurteilung während des Lehrgangs wurde auf ein Punktesystem umgestellt. Die Beurteilung ist dabei für die SchülerInnen transparent gestaltet und jederzeit nachvollziehbar. Auch die Angst vor schlechten Noten wurde durch dieses System minimiert. Die SchülerInnen wissen über ihren jeweiligen Beurteilungsgrad Bescheid, da sie diesen auf ihrem Reflexionsblatt mit dokumentieren.
Die Patenschaft für dieses Projekt übernimmt der Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie.
Synthetische Biologie am Prüfstand der Schule
Konrad Steiner, HLFS Ursprung (Salzburg)
Synthetische Biologie (kurz: SynBio) ist ein neues, aufstrebendes Forschungsgebiet. Es beschäftigt sich mit der Herstellung von Genen und Proteinen, die als synthetische Produkte maßgeschneiderte Eigenschaften haben können. 17 SchülerInnen der HLFS Ursprung setzten es sich zum Ziel, eine synthetische Katalase zu produzieren. Die Katalase ist ein Enzym, also ein Biokatalysator, der - für Zellen schädliches - Wasserstoffperoxid neutralisiert. Auf Anfrage der SchülerInnen bot das Max-Planck-Institut für Biochemie in München (MPI) seine Hilfe und sein Know-How an. Zur Überraschung des Projektteams und vor allem der WissenschaftlerInnen vom MPI gelang es, im Schullabor mittels eines auxotrophen Bacillus-subtilis-Stammes eine solche Katalase zu erzeugen. Es handelt sich damit um die erste synthetische Katalase weltweit! Welche neuen Eigenschaften dieses Enzym aufweist muss nun erforscht werden.
Das Projekt setzte sich auch zum Ziel eine öffentliche Diskussion zum Themenkomplex Synthetische Biologie auszulösen.
Die Patenschaft für dieses Projekt übernimmt die Firma Sandoz GmbH